Eine Tüte jeden Donnerstag
Corona schafft Armut und Hunger. Vor einer Essensausgabe der Tafel in Berlin-Moabit werden die Schlangen länger. Wo früher für kleines Geld unverkäufliche Lebensmittel eingekauft werden konnten, packen die Helfer nun Rationen für Bedürftige. Nicht nur aus Hygienegründen.
Vor der Ausgabestelle warten sie. Menschen wie Theresa.
Sie ist 35 und kommt seit einem Monat zur Tafel. Wegen Corona wurde ihr gekündigt.
Wenn das Verdorbene aussortiert ist, werden die Tüten gepackt. 160 Stück für 129 Haushalte. Vor Corona waren das noch 70, die jede Woche kamen.
Die meisten Helfer*innen sind schon seit Jahren dabei. Manche von Ihnen standen selbst einmal in der Schlange.
Herr Wagner kommt seit 15 Jahren zur Ausgabestelle. Der ehemalige Eisenbahner hatte einen gut bezahlten Job bei der AEG, bevor die pleite ging und er arbeitslos wurde.
Heute hofft er auf Gemüse in der Tüte. Er hat Lust auf Eintopf.
Diese Geschichte erschien 2021 im Effilee Magazin Nr.56